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Details

Passivhaus

a.l.s.o. Architekten BDB

Schillerstraße 80

48155 Münster

Telefon: 0251 663644

Telefax: 0251 142069-3

info@also-architekten.de

www.also-architekten.de

Klassisch münsterländisch!
Reihenhauszeile mit Passivhaus in Alverskirchen.

Ein Haus im Münsterland zeichnet sich vor allem durch eines aus: die Verblender an der Fassade. Die Architekten Johannes Schrief und Helmut Weber-Jasinski wagten sich mit dem Passivhaus in Alverskirchen auf ein bisher wenig bearbeitetes Feld vor: Passivhaus in zweischaliger Bauweise.

Gebäudehülle & Konstruktion.

Zum Planungszeitpunkt gab es für die Architekten keine Standart-Konstruktion für die zweischalige Passivhausaußenwand mit Verblendern. Eher einfach war die Festlegung der Tragkonstruktion aus Kalksandstein. Als Tragsystem wählten sie KS-Planelemente mit einer Dicke von nur 15 cm. Am schwierigsten war die Suche nach einem Dämmmaterial mit niedrigem Lambda-Wert. Die Wahl fiel auf Phenolharzhartschaum. 18 cm Dämmstoffdicke wurden geplant, wobei zwei je 9 cm dicke Platten verlegt werden sollten. Die Hersteller der Mauerwerksanker führten einen statistischen Nachweis, da gegenüber DIN 1053-1 der Schalenabstand erhöht wurde. 10 Edelstahlanker mit 4 mm Durchmesser pro m2 Fassadenfläche waren erforderlich. Die daraus resultierenden punktförmigen Wärmebrücken mit einer Fläche von insgesamt 0,002 m2 nahm man in die Wärmebrückenberechnung auf. Zuerst wurden die Dübelanker in die Tragschale aus Kalksandstein eingesetzt, anschließend die Wärmedammplatten angesetzt, die Löcher für die Anker gebohrt und dann die Wärmedämmplatten über die Anker geschoben.

Zur Minimierung der Wärmebrückenwirkung der Anker wurden die Löcher in den Wärmedämmplatten mit Ortschaum verfüllt. Das Aufmauern der Verblendschale erfolgte in gewohnter Weise. Die Gründung erfolgte mit einer 15 cm dicken Stahlbetonbodenplatte auf einer 5 cm dicken Sauberkeitsschicht und umlaufender Sohlendämmung. Über der Feuchteisolierung wurde im Bereich der Elektroleitungen 2 cm Dämmschüttung aus Perlite und darauf 14 cm Phenolharzschaumplatten ausgeführt. Darüber folgt die Estrichschicht mit 6 cm Dicke.

Die Dachkonstruktion basiert auf dem Standard der Nachbarhäuser mit einem Sparrenquerschnitt von 8/24 cm. Zusätzlich wurde unterhalb der Sparren ein Holz mit 10 cm Konstruktionshöhe aufgedoppelt und die gesamte Konstruktionshöhe zuzüglich eines weiteren Lattungsbereichs mit einer resultierenden Dämmstoffdicke von 38 cm mit Mineralwolle mit λR = 0,035W/ (mK) gedämmt. Daraus ergibt sich ein U-Wert von 0,11 W/(m2K). Für die Fenster wählte man Passivhaus-Kunststofffenster mit einem sehr günstigen UW von 0,78 W/(m2K) und einem g-Wert von 50%.

Die Wärmebrückenermittlung wurde im Rahmen der Passivhaus- Projektierung detailliert durchgeführt.

Lüftung, Heizung & Warmwasserbereitung.

Das Lüftungsgerät befindet sich im Erdgeschoss. Die Ansaugung der frischen Außenluft erfolgt über einen 40 m langen Erdwärmetauscher, der mit Gefälle zu einem Revisionsschacht im Ansaugbereich ausgeführt ist. Die hausinterne Verteilung erfolgt über Wickelfalzrohre. Die Zuluft wird über Weitwurfdrüsen in die Aufenthaltsräume geführt. Abluftseitig reicht ein sehr kompaktes Rohrnetz, da Küche, Bad, WC und Abstelltraum räumlich optimiert zueinander angeordnet sind.

Die Heizwärme wird für die gesamte Reihenhauszeile durch einen kleinen Gasbrennwertkessel bereitgestellt, der im Technikraum im Dachgeschoss des Passivhauses positioniert ist. Die Erfassung und Abrechnung erfolgt über Wärmemengenzähler.

Die Wärmeübertragung auf die Räume erledigt im Wesentlichen das Heizregister in der Zuluftleitung des Lüftungsystems.
Im Bad und Dachgeschoss wurden im Zuge der Lüftungs- und Heizungsauslegung zusätzliche Heizungskörper projektiert. Die Nutzung zeigt, dass durch die thermische Schichtung im Gebäude der DG-Heizkörper nie benutzt wird. Im Wohnzimmer dagegen wäre die Option auf einen etwas erhöhten thermischen Wohnkomfort von einzelnen Bewohnern gelegentlich erwünscht. "Das machen wir dann mit Kerzen!" merkte der Bauherr an. Dieser Kommentar war übrigens nicht scherzhaft gemeint: Die Heizwärme von einem halben Dutzend Kerzen entspricht dem Bedarf des Wohnzimmers.